Hartmut Golücke

Hartmut Golücke

† 26.01.2024
Erstellt von wb-trauer.de GmbH & Co. KG
Angelegt am 30.01.2024
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Hartmut Golücke, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Herfords stellvertretender Landrat im Alter von 75 Jahren verstorben

30.01.2024 um 13:29 Uhr von Westfalen-Blatt

Hartmut Golücke war fast zwei Jahrzehnte Stellvertreter des jeweiligen Kreishaus-Chefs oder -Chefin. Der Sozialdemokrat aus Enger wurde über Parteigrenzen hinweg geschätzt.

Hartmut Golücke ist tot. Der stellvertretende Landrat des Kreises Herford ist am frühen Freitagmorgen (26. Januar) im Alter von 75 Jahren verstorben.

Fast zwei Jahrzehnte war der Sozialdemokrat aus Enger Stellvertreter des jeweiligen Kreishaus-Chefs oder -Chefin. Dieses weitgehend mit Repräsentationsaufgaben ausgefüllte Amt nahm er mit einer Hinwendung zu den Menschen wahr wie kaum ein anderer. Wer Hartmut Golücke begegnete, lernte einen freundlichen, in sich ruhenden, optimistischen Menschen mit feinem Humor kennen, der anderen zuhörte, sich für sie starkmachte und Mut zusprechen konnte.

So war ihm etwa für viele Jahre das Treffen der Über-100-Jährigen im Kreis Herford ein Anliegen. Dieser „älteste Kaffeeklatsch Deutschlands“ hatte bundesweit Aufmerksamkeit gewonnen – war aber mehr als eine öffentlichkeitswirksame PR-Veranstaltung. Wer Hartmut Golücke im Kreis der hochbetagten Menschen erlebte, erfuhr etwas von der Zugewandtheit und dem Interesse an anderen Menschen. Am Freitag ist Golücke an einer Tumorerkrankung verstorben.

„Hartmut ist im Kreis Herford bekannt wie der sogenannte bunte Hund. Er nimmt seine Aufgabe sehr ernst und ist stets mit vollem Engagement bei der Sache“, lobte ihn sein „Chef“ und Parteigenosse, Landrat Jürgen Müller, im Herbst 2019, als Golücke für 15 Jahre als stellvertretender Landrat geehrt wurde. Dass er dabei Zuspruch über Parteigrenzen hinaus bekam, war mehr als eine Floskel. Es war der Mensch Hartmut Golücke, der andere für sich gewann. „Das macht mir viel Spaß und füllt mich aus“, hatte er mal in einem Interview zu seiner Aufgabe als stellvertretender Landrat gesagt.

Golücke habe sich stets akribisch auf seine Termine vorbereitet, sich über jede Aufgabe und jeden Besuch Gedanken gemacht, jeden Mitmenschen wertgeschätzt, sagt Müller. „Er war ein guter Redner, er konnte Menschen mit seinem Charme und seiner zugänglichen Art und Weise für sich einnehmen“, schreibt Müller als Reaktion auf die Nachricht vom Tode Golückes.

Am 22. Dezember 1948 wurde Golücke in Enger geboren. Nach dem Abitur studierte er in Bielefeld auf Lehramt für Grund- und Hauptschule. 25 Jahre lang, von 1986 bis 2011, leitete Golücke in seiner Heimatstadt die Grundschule Steinbeck/Besenkamp.

„Meine Schüler sagen, ich sei ‚streng, gerecht und lustig‘. Und ich denke, das trifft es ganz gut. Ich habe immer versucht, die Kinder ernst zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass ich sie mag. Aber ich habe auch immer konsequent Grenzen aufgezeigt“, beschrieb er sich zum Ende seiner Lehrerlaufbahn selbst. Und: „Ich habe mich jeden Tag auf die Schule und die Kinder gefreut.“

Bereits 1973 trat er in die SPD ein, ab 1994 saß er im Kreistag, war dort Geschäftsführer der Fraktion. 2004 wurde er stellvertretender Landrat. Darüber hinaus nahm er viele weitere Ämter wahr, war Kuratoriumsmitglied der Stiftung Zukunft im Wittekindskreis, saß im Beirat und Kuratorium der Fachschule für Agrarwirtschaft Herford, im Kreispolizeibeirat und in der Verbandsversammlung des Sparkassenzweckverbands im Kreis Herford. Politisch lag ihm vor allem die Entwicklung alternativer Wohnformen für ältere Menschen am Herzen, aber auch die Sanierung von Kreisstraßen und der Ausbau des Radwegenetzes, die Umsetzung der Inklusion sowie die Gesundheitsversorgung im Kreis.

Hartmut Golücke hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Söhne.

Nachruf aus dem Westfalen-Blatt (Ausgabe Herford) vom 29. Januar 2024